Die selbständige Gemeinde
Die Entwicklung Degerbys zu einer selbständigen Gemeinde hat erst ein bisschen später angefangen, als das Gemeindemagazin in Inkoo zu klein wurde. 1849 haben die Einwohner in Degerby vorgeschlagen, dass sie ein eigenes Getreidemagazin errichten würden. Dieser Gedanke wäre vor hundert Jahre unmöglich gewesen, aber jetzt wurde sie durchgesetzt!
Als die neue Gemeindeverwaltung in Finnland 1867 geboren ist, haben die Einwohner in Degerby zugesehen, dass sie eine selbständige Gemeinde gegründet haben. Das Motto war klar: Die Ausgaben sollten aufgeschieben werden und jede Maßnahme, die die Kosten vermindern konnte, sollte nicht versäumt werden.
Mit dieser ökonomischen Denkensweise wurde Degerby eine kleine, gut geepflegte Gemeinde mit sieben Schulen, eine Gemeindestube, eine Bibliothek, eine Hebamme, eine Krankenschwester und einen Branddirektor. Die erste Schule wurde 1874 im Kirchdorf eröffnet.
Die Bürokratie im Dorf war menschenfreundlich. Angeblich ist es passiert, dass der Vorsitzende des Steuerausschusses die Steuern aus eigener Tasche bezahlt hat, wenn jemand die Steuern nicht leisten konnte.
Zwei Zentren
Im Kirchdorf gab es außer der Kirche auch die Gemeindekanzlei – Rosenberg (Bild), das heute als Dorfbüro dient. Ab 1891 gab es im Kirchdorf auch ein Postamt. Das zweite Zentrum war Solberg. Dorthin musste jeder ab und zu; der Bahnhof war nämlich da, dorthin wurde die Milch geliefert und von dort wurde die Post geholt, die dann von den Landbriefträgern nach Degerby, Strand, Kopparnäs und Degerö ausgeteilt wurde. Solberg war wie ein Marktflecken, erleuchtet und gastfreundlich.
Der Kirchbau und Arvid Wigge
Eine der wichtigsten Personen im alten Degerby war Arvid Wigge. Er war der erste Gemeindepfarrer in Degerby – und auch der letzte. Er hatte Sinn für Dramatik, Vermarktung und auch das Kirchliche. Außerdem war er einmalig stur.
Ohne Arvid Wigge gäbe Degerby höchst wahrscheinlich heute keine Kirche in Degerby. Die alte Kirche, oder die Predigtstube, war am Anfang des 20. Jahrhunderts ziemlich baufällig und es wurde Arvid Wigges Lebensaufgabe, die Einwohner in Degerby eine neue Kirche zu geben.
Der Kirchbau wurde 1932 fertig. Die neue Kirche stand genau an dem Platz, wo die alte früher gestanden hat. Glücklicherweise ist die neue Kirche gebaut, die alte hätte die Belastungen der Parenthese nie durchgehalten. Die neue Kirche hatte nur kleinere Schädigungen, die repariert werden konnten. Die Ausbesserung hat zwar 10 Millionen finnische Mar gekostet, aber sie war durchfürbar.
Die Evakuierung 1944
Für Arvid Wigge, sowie für sämtliche Einwohner in Degerby, war die Evakuierung eine Katastrophe. Besonders schwierig war es für Wigge die Kirche, sein Lebenswerk, hinter sich zu lassen.
Die gute Laune und Freigebigkeit des Pfarrers hatte sich aber nicht verändert. Unabhängig davon, wie wenig er hatte, hat er derjenigen geholfen, die Hilfe gebraucht haben. Er ist im Kontakt mit den Gemeindemitgliedern geblieben, und er ist umhergereist, um sie regelmäßig zu besuchen. Insgesamt hat er 22 Gemeinde besucht – in den wohnten nämlich jetzt alte Einwohner aus Degerby. Als er zu Hause in Inkoo war, stand die Tür für Einwohner aus Degerby immer offen.
Der Degerby-Geist lebt weiter
Die Gemeinde von Degerby wurde an die Gemeinde von Inkoo ab dem 1. Januar 1946 angeschlossen. Es gab auch keine Veränderung dazu in 1956, als Degerby und das ganze Porkkala-Gebiet zurück an Finnland gegeben wurde. Die Einwohner in Degerby sind also jetzt Einwohner in Inkoo. Aber das starke Gefühl, dass man aus Degerby kommt, lebt immer noch weiter.